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Patchworkfamilie und…
Über die Tücken des täglichen Lebens. Im Alltag wird viel verhandelt. Konflikte: Streiten wir noch oder leben wir schon?
Wie gelingt das Sprechen über Geld? Wie haushalten wir am besten? Wie viele Konten brauchen wir? Welche staatliche Leistungen gibt es auch für Patchworker? Und was passiert im Erbfall?
… Gesellschaft
Kinder wachsen in den unterschiedlichsten Familienformen auf – in der Kern- oder Großfamilie, mit Geschwistern oder ohne, in der Regenbogenfamilie, in der Patchwork- oder Stieffamilie, bei Alleinerziehenden. Familie ist vielfältig. Und doch bevorzugt der Gesetzgeber die Kernfamilie, messen v.a. die deutschen Sozialgerichte oft mit zweierlei Maß – zulasten von Patchworkfamilien.
„Generell können Stieffamilien in amtlichen Statistiken relativ schlecht oder teilweise gar nicht abgegrenzt werden“, konstatiert das Bundesfamilienministerium BMFSFJ 2013.
Das Ministerium geht grob davon aus, dass in rund sieben bis 13 Prozent aller Haushalte hierzulande Kinder in Stieffamilien leben. Zu Partnerschaften nach Trennung und Scheidung enthält die amtliche Statistik keine Informationen.
Patchworkfamilien – eine unbekannte Größe
Wie Patchworkfamilien ihren Alltag organisieren – hierüber ist ebenfalls wenig bekannt. Im Unterschied zur traditionellen Kernfamilie, die in einem Haushalt lebt, lässt sich eine Patchworkfamilie in der Regel nicht so klar fassen. Viele Kinder verbringen Zeit in beiden Haushalten der leiblichen, getrennten Eltern. An beiden Standorten können sie neue Partner der Eltern und weitere Kinder vorfinden. Doch diese Zusammenhänge, die ja den Alltag vieler Patchworkfamilien ausmachen, die Zeit, Nerven und Geld kosten, fallen durch das statistische Raster.
Klar ist nur: Es gibt mehr Beziehungen, mehr Reibungspunkte, mehr Sachen, die geregelt werden müssen, die man aber nicht alleine in der Hand hat (Zusammenspiel mit Ex-Partner), mehr Aufwand.
„Stief- und Patchworkfamilien sind komplexe Familienkonstellationen mit spezifischen Problemlagen und ökonomischen und sozialen Belastungen, die sie bewältigen müssen“, schreibt das Familienministerium. Konkret heißt das: Sie stehen größeren finanziellen Herausforderungen gegenüber, müssen umsichtiger und bewusster wirtschaften, sollten sich bei staatlichen Leistungen auskennen. Daher ist es umso unverständlicher, dass Patchwork-Familien gegenüber Kernfamilien so oft benachteiligt werden.
Was ist eine Kernfamilie, was verstehen wir unter Patchworkfamilie?
Kernfamilie ist schnell erklärt: Elternpaar mit eigenem Kind / eigenen Kindern.
Patchworkfamilie lässt sich nicht so einfach und eindeutig fassen. Unter „Patchwork“ werden verschiedene Familientypen eingeordnet, die unterschiedlich komplex sind:
• Ein Elternteil bringt ein oder mehrere Kinder mit, es kann gemeinsamen Nachwuchs geben
• Beide Partner bringen Kinder mit, es kann gemeinsamen Nachwuchs geben
Sind die neuen Partner miteinander verheiratet, so wird von Stiefeltern gesprochen. Für die Patchworkeltern ohne Trauschein gibt es jedoch keine Bezeichnung, die sich analog nutzen ließe.
Ob mit oder ohne Trauschein: In Patchworkfamilien sind nicht beide Partner mit allen Kindern im gemeinsamen Haushalt verwandt.
„Patchwork“ – also Flickwerk – heißt das Familienmodell, da die Mitglieder unterschiedlicher Herkunft sind.